Meningokokken-B-Impfung bei Kindern: Fakten, Risiken und eine ganzheitliche Perspektive
Als Ärztin und Mutter ist es mir ein Anliegen, medizinische Themen wie die Meningokokken-B-Impfung differenziert und ganzheitlich zu betrachten. In diesem Beitrag erfährst du, was hinter der STIKO-Empfehlung steckt, wie häufig Meningokokken-B-Erkrankungen wirklich sind – und was Eltern über Wirksamkeit, Nebenwirkungen und Alternativen wissen sollten.
Was sind Meningokokken B?
Meningokokken der Serogruppe B sind Bakterien, die schwere invasive Erkrankungen wie Hirnhautentzündung (Meningitis) oder Blutvergiftung (Sepsis) auslösen können. Besonders betroffen sind Säuglinge und Kleinkinder unter einem Jahr, da ihr Immunsystem noch nicht vollständig ausgereift ist.
Wie häufig sind Meningokokken-B-Erkrankungen in Deutschland?
Laut aktuellen Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) erkranken jährlich etwa 0,1 bis 0,2 von 100.000 Einwohnern an Meningokokken-B. Das entspricht etwa 80–160 Fällen pro Jahr bundesweit. Die Erkrankung ist also sehr selten – aber im Einzelfall potenziell schwerwiegend.
> Quelle: RKI SurvStat-Datenbank
STIKO-Empfehlung: Warum und für wen?
Seit April 2024 empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) die Impfung gegen Meningokokken B (z. B. mit Bexsero®) für alle Säuglinge ab 2 Monaten. Ziel ist der Schutz vor schweren Krankheitsverläufen.
Doch diese Empfehlung ist nicht unumstritten. Die ärztliche Initiative „Ärztinnen und Ärzte für individuelle Impfentscheidung“ (ÄFI) weist darauf hin, dass die Datenlage zur langfristigen Wirksamkeit und zum gesellschaftlichen Nutzen der Impfung begrenzt ist.
Wie wirksam ist die Meningokokken-B-Impfung?
Wissenschaftliche Studien zeigen, dass die Schutzwirkung der Impfung bereits nach sechs Monaten unter 60 % sinken kann. Ein längerfristiger Schutz erfordert mehrere Dosen und regelmäßige Auffrischungen – besonders im Kleinkindalter.
Studien zur Wirksamkeit:
* Vogel et al. (2018), Pediatrics
DOI: [10.1542/peds.2017-2722](https://doi.org/10.1542/peds.2017-2722)
* Findlow et al. (2020), Clinical Infectious Diseases
DOI: [10.1093/cid/ciz475](https://doi.org/10.1093/cid/ciz475)
Nebenwirkungen und Reaktogenität
Der in Deutschland zugelassene Impfstoff Bexsero® gilt als hoch reaktogen. Häufige Nebenwirkungen sind:
* Fieber über 39 °C
* Schmerzen, Rötung oder Schwellung an der Einstichstelle
* Unruhe, Appetitlosigkeit, allgemeines Krankheitsgefühl
In seltenen Fällen kann es zu stärkeren Immunreaktionen kommen. Für Eltern bedeutet das: Eine bewusste Planung ist empfehlenswert.
> Quelle: STIKO, Fachinformationen zu Bexsero®, Baxter et al. (2018)
Für wen ist die Impfung sinnvoll?
Die Impfung kann medizinisch sinnvoll sein, wenn bestimmte Risikofaktoren vorliegen:
✅ Empfehlenswert bei:
* Frühgeborenen oder Säuglingen mit Grunderkrankungen
* Immungeschwächten Kindern
* Aufenthalt in Ländern mit hoher Meningokokken-Belastung
* Enger Gemeinschaft (z. B. Internat, Studentenwohnheim – hier eher Meningokokken C/Y/W)
❗ Weniger sinnvoll bei:
* Gesunden Kindern ohne Risikofaktoren
* Kindern mit gut entwickeltem Immunsystem in Ländern mit niedriger Krankheitslast
Ganzheitliche Impfentscheidung: Risiko vs. Nutzen abwägen
Als ganzheitlich denkende Ärztin empfehle ich Eltern, bei der Impfentscheidung nicht nur auf offizielle Empfehlungen zu vertrauen, sondern individuell abzuwägen:
Vorteile:
* Schutz vor schwerwiegenden Krankheitsverläufen
* Kann Leben retten – bei Risikogruppen
Nachteile:
* Sehr seltene Erkrankung
* Kurzfristige Wirksamkeit
* Häufige Impfreaktionen
* Kein Herdenschutz, da Trägerstatus nicht beeinflusst wird
Fazit: Informierte Impfentscheidung statt pauschaler Empfehlung
Die Meningokokken-B-Impfung kann Leben retten – in bestimmten Fällen. Doch sie ist kein Muss für jedes Kind. Eine individuelle Impfentscheidung, die auf Wissen, Kontext und Vertrauen basiert, ist aus meiner Sicht der verantwortungsvollere Weg.
💬 Tipp: Sprich mit einer Ärztin oder einem Arzt, der dir Raum für Fragen und Zweifel lässt. Nicht jede Empfehlung passt zu jedem Kind.
Gerne berate auch ich Dich hierzu individuell.
Weiterführende Informationen und Online-Kurs
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> „Impfungen im Kindesalter – Wissen, das schützt“
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